Interview mit Nachwuchstalent 

geführt von Max Bortfeldt

In den letzten Monaten hat der 16-Jährige Konstantin Rust vom VfB Germania Halberstadt für Furore gesorgt. Der Leichtathlet wurde im letzten Jahr Hürden-Hallenlandesmeister und Mitteldeutscher Hallenmeister im Fünfkampf. Mit Sportredakteur Florian Bortfeldt unterhielt er sich auch über seinen Riesensatz im Weitsprung.

Volksstimme: Konstantin, Du steckst mitten im Training zur anlaufenden Freiluftsaison. Was ist 2015 möglich?

Konstantin Rust: Wenn ich meine Weitsprungleistung aus der Halle in der Freiluftsaison noch einmal bestätigen kann, habe ich die Möglichkeit, mich für die U18-Weltmeisterschaften in Kolumbien zu qualifizieren. Zusätzlich trainiere ich natürlich weiterhin im Bereich Mehrkampf.

Nachdem Du krankheitsbedingt bei der letzten Freiluftsaison nur zuschauen konntest, lief es in der Halle um so besser...

Die Hallensaison hätte für mich nicht besser laufen können. Ich bin mit 16 Jahren das erste Mal weiter als sieben Meter gesprungen und konnte an den Deutschen Hallenmeisterschaften teilnehmen. Es war etwas Besonderes für mich, auch mal Wettkampfluft auf solch hohem Niveau schnuppern zu dürfen und ich muss sagen, dass mich diese Erfahrung unheimlich motiviert.

In der Halle hast Du dieses bemerkenswerte Weitsprungresultat erreicht. Lass die Leser noch mal daran teilhaben. 

Am 17. Januar bin ich bei den Hallenlandesmeisterschaften in Halle/Saale zum ersten Mal 7,30 m weit gesprungen und habe mich somit für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg qualifiziert. Mit dieser Leistung war ich bester deutscher Hallen-Weitspringer meiner Altersklasse in ganz Deutschland. Später bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Chemnitz konnte ich annährend die Leistung bestätigen und wurde mit 7,10 m Mitteldeutscher Vizemeister. 

Nach diesen vielversprechenden Leistungen, hat Dein Trainer Steffen Fricke den Trainingsumfang angepasst, ist es intensiver geworden?

Das Training ist nach wie vor sehr intensiv. Ich trainiere fünf bis sechsmal die Woche und die Einheiten hat Steffen natürlich auf meine physische Verfassung abgestimmt. Die Krafteinheiten sind dementsprechend verstärkt worden. Wichtig ist auch, dass wir eine richtig leistungsstarke Trainingsgruppe sind und es unheimlichen Spaß macht, sich miteinander zu messen. Alle Athleten werden auf Mehrkampf trainiert, dabei steht jedoch der Sprint im Vordergrund. Wir haben im Winter einige neue Methoden ausprobiert.

Du hast es erwähnt, als Abiturient ist der Sport mit der Schule sicher schwer zu kombinieren. Wie regelst Du das? 

Es ist schon ein enormer Zeitaufwand, da mir nach der Schule kaum die Zeit zur Entspannung bleibt. Die Vorbereitung auf den Schulstoff fällt meist in die Abendstunden. Mein Gymnasium, das Martineum, hält mir da jedoch den Rücken weitestgehend frei. An einem Sportclub ist Schule und Sport noch besser vereinbar, aber dafür würde ich hier meine Schule, sowie die gute Trainingsgruppe und meinen Trainer nicht aufgeben.

Ich bin jetzt in der 10. Klasse, ab August beginnt die Kursstufe. Das ist nochmal eine ganz andere Situation für mich. Die Schule steht da im Vordergrund und ich hoffe, dass ich das Leistungspensum gut mit dem Sport vereinen kann.

Bei Deinen guten Ergebnissen, gab es da schon externe Anfragen der Sportclubs bzw. waren andere Trainer zur Sichtung in Halberstadt?

Es gab schon mehrere Anfragen von den Sportclubs aus Halle/Saale und Magdeburg. Hier in Halberstadt war noch kein Trainer zur Sichtung. Wenn Anfragen kamen, habe ich das immer gemeinsam mit meinen Eltern und meinem Trainer Steffen Fricke besprochen. Momentan möchte ich aber nicht wechseln.

Gehörst Du als bester Weitspringer Deiner Altersklasse zum Nationalteam? 

Nein, noch nicht. Ich habe die Möglichkeit, mit der Bestätigung meiner Weitsprungleistung in das Nationalteam aufgenommen zu werden. Dafür ist ein Qualifikationswettkampf in Schweinfurt am 20. Juni vorgesehen, der gleichzeitig auch Nominierungswettkampf für die WM ist. Die beiden Erstplatzierten fahren zur WM. Die Dritt- und Viertplatzierten nehmen an dem Länderkampf in Georgien teil.

Was sind außerdem die nächsten sportlichen Höhepunkte 2015?

Zunächst fahre ich über Pfingsten ins Trainingslager nach Polen. Danach folgt ein Zehnkampf in Halberstadt. Zwei Wochen später finden die Bezirksmeisterschaften in Schönebeck statt, die ich als Testwettkampf für Schweinfurt nutzen möchte. Zwei Wochen nach der U18-WM, am 15. Juli, folgen noch die Deutschen Meisterschaften in Jena, bei denen ich um eine Medaille mitkämpfen möchte.

Abgesehen von der DM, wie lauten Deine Ziele für die Freiluftsaison?

Großes Ziel ist ganz klar die WM in Kolumbien. Allerdings möchte ich zuerst meine Weitsprungleistung aus der Halle bestätigen und auch in den anderen Lieblingsdisziplinen Hürdenlauf und Hochsprung gute Ergebnisse erzielen. Im Hochsprung habe ich eine Bestleistung von 1,85 m. Ich denke, da geht noch mehr.