Packendes Pokalhalbfinale

A-JUNIOREN: Am Mittwochabend trafen die U19 des VfB Germania Halberstadt auf den ambitionierten Regionalligisten des 1.FC Magdeburg. Ginge es nach der Papierform wären die Germanen  wohl mit einer guten Leistung und einer knappen Niederlage zufrieden gewesen. Es sollte bei sommerlichen Temperaturen, guten Platzverhältnissen und vor einer herausragenden, stimmungsvollen Kulisse von über 200 Zuschauern aber ganz anders kommen.

Es wurde ein echter Pokalfight , so wie ihn sich die Halberstädter Germanen vorgestellt hatten. Das lag vor allem an der sehr gut durch das Trainergespann Planitzer/ Kanter eingestellten Heimelf und daran, dass jeder einzelne Akteur 100-prozentig bei der Sache war und als kompaktes Team den Sportschülern aus der Landeshauptstadt gegenübertrat. Aber der Reihe nach.

 

Den Trainern stand der komplette Kader zur Verfügung, auch jene Akteure (Hähre, Bamberg, Blecker, Klötzer) aus dem älteren Jahrgang, die bereits regelmäßig in der U23 im Landesligaaufgebot der 2. Herrenmannschaft des VfB Germanen stehen.

 

Bereits 2 Minuten nach Anpfiff der Partie konnte Niclas Eheleben einen von Wesley Hähre getretenen Freistoß mit einem Kopfball abschließen. Der Ball war aber eine sichere Beute des Magdeburger Keepers. Von Beginn an war zu spüren, dass die Germanen einen Plan hatten, sehr ballorientiert verschoben und durch frühes Stören einen geordneten Spielaufbau unterbinden wollten.  In der 6. Spielminute verstummten die Magdeburger Torschreie schnell, nachdem Schiri Wesemann ein Abseitstor nicht anerkannte. In der 20. Und 26. Minute versuchten es die Sportschüler mit Distanzschüssen, die jeweils vom glänzend aufgelegten Paul Niehs im Halberstädter Kasten entschärft wurden. Wenn es aus Sicht der Germanen überhaupt etwas zu bemängeln gab, dann waren es zu schnell wieder verlorene Bälle und teils überhastete Angriffe. Niehs zeichnete sich in der 33. Minute erneut aus und hielt die Null für Halberstadt. Die wohl größte Chance  für den VfB in Hälfte eins hatte Cedrik Staat in der 38. Minute, als er einen langen Ball aus dem Zentrum am Magdeburger Strafraum aufnahm und im Abschluss zu ungenau agierte. In der 41. Minute wäre Niclas Eheleben an der Mittellinie wohl Richtung Magdeburger Tor auf und davon gewesen, wurde aber durch Foulspiel am Konter gehindert. Die hohe Laufarbeit des gesamten Teams zahlte sich in der 1. Halbzeit aus. Die Abwehr um Kapitän Franz Meißner und Nils Brunner agierte im Wesentlichen sicher, die Außen Wesley Hähre und Niclas Müller waren neben den Abwehraufgaben stets Unruheherde in der Vorwärtsbewegung. Magdeburg war spielbestimmend, wurde aber immer wieder gekonnt gestört. Beide Teams gingen mit einem 0:0 in die Kabinen. "Diese Halbzeit kann uns keiner mehr nehmen!", so Dirk Kanter, beeindruckt von der Leistung seines Teams auf dem Weg in die Kabine.

 

Beide Teams gingen taktisch unverändert in die 2. Hälfte. Magdeburg versuchte zu kombinieren, die Halberstädter liefen früh an und störten permanent beim Spielaufbau. Nach drei Chancen des FCM, die entweder am Tor vorbei gingen oder Beute des sicheren Niehs wurden, war es der in der 71. Minute der eingewechselte Abdallah Obeid, der eine Hereingabe von links direkt zum 0:1 vollendete. Die Germanen hatten in der zweiten Häfte mit Lukas Seelhorst, Franz Wiekert, Enno Boks und Nick Bamberg vier frische Spieler gebracht. Das sollte sich im Spielverlauf auszahlen. Nachdem Eheleben in der 81. Minute noch mit einem Distanzschuss verzog konnte sich Niehs in der 82. Minute erneut auszeichnen. In der 86. Minute war es Seelhorst, der Eheleben auf der rechten Außenbahn mustergültig bediente. Die Direktabnahme konnte der Magdeburger Keeper mit Mühe parieren. Den abgewehrten Ball vollendete Jakob Frye eiskalt und flach zum vielumjubelten und mittlerweile mehr als verdienten Ausgleich. Der 1. FCM mobilisierte noch einmal alle Kräfte und kam in der 89. Minute zu einer weiteren Großchance, die Paul Niehs erneut entschärfen konnte. Nach 92 Minuten wurde das Spiel von Referee Wesemann abgepfiffen. Zu Buche standen nunmehr ein 1:1 und die Verlängerung. Wer nun dachte, dass die Kräfte das Spiel entscheiden sollten, hatte sich getäuscht. Die Germanen ließen nicht locker und setzten ihr Spielsystem weiter durch. Kurz vor dem Pausenpfiff der Verlängerung passierte es doch. Eine Unachtsamkeit in der Germanenabwehr wurde durch den Magdeburger Rodi Celik eiskalt bestraft. Er nahm einen versprungenen Ball direkt und ließ dem überragenden Niehs keine Chance. Noch waren 15 Minuten zu spielen, Krämpfe auf beiden Seiten, taktische Fouls der Magdeburger und Zeitspiel, die mit gelben Karten geahndet wurden, waren bezeichnend für die Schlussphase. Spannend bis zur letzten Minute, aufopfernd kämpfend versuchten die Germanen noch Chancen zu kreieren. In der 4. Minute der Nachspielzeit der Verlängerung kam der FCM per Konter durch Dean Justin Müller noch zum 3:1.

 

Mit dem Schlusspfiff standen die Magdeburger Sportschüler im Finale. Die Germanen haben eine eindrucksvolle Partie hingelegt. Trainer Steffen Planitzer erklärte, als sich seine Spieler von den Fans trotz der Niederlage feiern ließen, „Wir sind stolz auf das Team, die Leistung, die jeder einzelne hier vor der prächtigen Kulisse darbot, den eigentlich übermächtigen Gegner fast in die Knie und zu 5 gelben Karten zwang. Wir haben die Gewissheit, dem FCM in vielen Belangen auf Augenhöhe entgegengetreten zu sein. Heute hätte das Team ein Sahnehäubchen verdient gehabt. Deswegen betrachten wir die Leistung der Magdeburger trotzdem realistisch und wissen, dass sie am Ende den Sieg verdient haben. Großes Kompliment an Torhüter Paul Niehs, der überragend agierte und auch dafür verantwortlich war, dass es lange so eng war.“

 

Germania: Paul Niehs - Niclas Müller, Nils Brunner, Franz Meißner (67. Nick Bamberg), Max Stadler, Wesley Hähre (67. Franz Wiekert), Max Köhler (60. Lukas Seelhorst), Cedrik Staat (75. Enno Boks), Jakob Frye, Niclas Eheleben, Rouven Blecker

 

Paul Niehs erwies sich als sicherer Rückhalt für sein Team und zeigte eine überragende Leistung im Pokalhalbfinale.

Der Schuss von Niclas Eheleben konnte vom Magdeburger Torhüter Maximilian Heidel noch gut pariert werden...

... den Nachschuss konnte Jakob Frye dann einnetzen. Hier lächelt er in die Kamera, während er unter seinen Teamkollegen begraben wird.