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Husarenstreich in der Hauptstadt

RL Nordost: BFC Dynamo – VfB Germania Halberstadt  0:5  (0:2)
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark,  04.08.2018


Als bereits nach fünf Minuten der Elmeterpfiff ertönte, ging ein wenig Angst um, auf der
Halberstädter Bank: „Bloß kein Déjavu, a la Babelsberg – frühe Führung durch Elmeter und
dann verlieren...“   Philipp Blume legte sich den Ball zurecht und wollte wohl nicht wieder die
gleiche Ecke wählen, wie im Spiel zuvor. Das ahnte auch der BFC-Keeper und parierte, eröffnete aber Tino Schulze eine edle Nachschuss-Chance, doch der zielte am Tor vorbei.

Fortan agierten alle Spieler hoch konzentriert und schickten sich an, den Ball möglichst weit
vom eigenen Tor fern zu halten. Das sah recht ordentlich aus, brachte aber kaum
nennenswerte Chancen, weil beide Abwehrreihen nahezu ohne Fehler verteidigten.
Nach der Trinkpause, Mitte des ersten Durchgangs, war es der VfB Germania, der noch
etwas anzog und im Berliner Strafraum für Unruhe sorgte. Nach gut einer halben Stunde
konnte die BFC-Abwehr erstmals ausgehebelt werden. Zunächst über links, dann verlagert
nach rechts, ging es zum Torschuss, der abgewehrt wurde. Der aufgerückte Benjamin Boltze
erkannte die Situation am schnellsten, lief halbrechts im Sechzehner relativ frei zum Ball und
schickte das Spielgerät per Flachschuss links unten ins Eck. Der BFC versuchte zu
reagieren, wurde aber erneut abgefangen. Vier Stationen über rechts, wo Dustin Messing an
der Mittellinie zwei Gegner aussteigen ließ und die Kugel mustergültig in die Gasse legte, wo
Kay Michel durchstartete und von der Strafraumgrenze cool unten links einschob.
Zwei-Tore-Führung beim BFC, jetzt bloß nichts herschenken!
Derweil blieb die Abwehr aufmerksam und ließ praktisch nichts zu.
Halbzeit 0:2, man rieb sich verwundert die Augen, denn das war absolut verdient, der BFC
bis dato ohne jede echte Torchance.
Nach dem Wechsel warteten die BFC-Anhänger vergeblich auf das große Aufbäumen ihres
Teams. Die Hausherren zwar bemüht, aber ohne neue Ideen. Der VfB Germania hielt an
seiner Linie fest, verwaltete nicht, sondern beeindruckte weiterhin mit schnellem
Umschaltspiel und dem Versuch, noch nachzulegen.
Nach knapp einer Stunde verbuchte der BFC in Person von Schulz seine beste Chance. Frei
aus 18 Metern zog er ab, aber Fabian Guderitz riß gedankenschnell die Fäuste hoch und
verhinderte den Einschlag unter der Latte. Die nachfolgende Ecke fing er sicher ab und
schritt zur schnellen Spieleröffnung. Als Alysson Vargas zentral seinen Kollegen Michel am
linken Strafraum-Eck völlig frei sah, legte er uneigennützig ab. Was folgte, war sehenswert.
Michel ließ den Ball kurz abtropfen und schickte das Spielgerät dann per Dropkick mit dem
linken Außenrist ins kurze Eck. Die Hauptstädter nahmen es hin, ohne eine wirkliche
Reaktion zu zeigen, wirkten müde und ideenlos. Trotz der Anstrengungen bei großer Hitze
verwaltete der VfB Germania auch jetzt nicht, sondern blieb seinem Spielschema treu. Das
sollte sich auszahlen. Stefan Korsch setzte sich glänzend in Szene, Schulze verpasste
knapp, Korsch selbst überließ, bestens postiert, seinem Kollegen...
In der Schlussphase durfte sich Blume für den vergebenen Elfmeter rehabilitieren, wuchtete
mit dem Kopf eine Linksflanke sehenswert in den Winkel. Und Korsch selbst, diesmal von
rechts bedient, setzte den Schlusspunkt mit einem Kopfball ins andere Eck.
Eine Gala-Vorstellung, wie man sie nicht jeden Tag erwischen kann, brachte der VfB
Germania souverän ins Ziel. Völlig verdient, mutig, entschlossen, einsatzstark und vor allem
als Gemeinschaft, in der jeder für jeden kämpfte.
Vorschau:
Dienstag, 7. August 2018, Anstoß 19.00 Uhr im Friedensstadion:

VfB Germania Halberstadt – FC Rot-Weiß Erfurt