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Unkonzentriert Punkte liegen gelassen

Regionalliga: ZFC Meuselwitz - VfB Germania Halberstadt 2:1 (1:0)

Bluechip-Arena, Meuselwitz, Sonnabend, 27.04.2019

 

Lange Zeit schien es wieder auf ein „Geduldsspiel“ hinauszulaufen. Der ZFC begann zunächst besser, setzte mit einem Kopfball und einem 16-m-Schuss zwei Versuche Richtung Fabian Guderitz ab, doch der war zweimal gewohnt sicher zur Stelle. Nach einer Viertelstunde hatte sich der VfB Germania orientiert, stand sicher und ließ den Gastgebern kaum noch etwas zu. Allerdings brachten auch die eigenen Versuche kaum echte Torgefahr. Eine ganze Serie von Freistößen zwischen der 15. und 30. Minute konnte der VfB Germania für sich verbuchen. Benjamin Boltze brachte sie variantenreich herein oder versuchte es auch mal direkt. Alles blieb jedoch ohne zählbaren Ertrag. Meuselwitz konnte sich in dieser Phase kaum ernsthaft befreien, wackelte mehrfach. Halberstadt aber schien mit der Spielkontrolle und dem unentschiedenen Spielstand zufrieden, setzte nicht energisch nach. Der ZFC überstand also die Minuten schadlos und näherte sich allmählich wieder vorsichtig dem Halberstädter Tor, ohne zwingend zu werden. Torszenen blieben Mangelware. Kurz vor der Pause dann der Klassiker: Ecke von rechts für den ZFC, Luca Bürger brachte sie herein. Eigentlich zu flach, aber die Halberstädter Abwehrspieler nahmen sie offensichtlich nicht ernst, schauten sich gegenseitig an, nach dem beliebten und gefürchteten Motto „nimm du ihn, ich hab ihn sicher“... Alexander Dartsch lief am ersten Pfosten ein, blieb völlig unbehelligt und drückte die Kugel aus Nahdistanz mit Kopf und Schulter irgendwie über die Linie. Überraschend ging der ZFC so mit einer Führung in die Pause.

Halberstadt reagierte, brachte Alexander Schmitt und Dennis Blaser, die zunächst geschont wurden. Schmitt führte auch alsbald Regie und das Halberstädter Spiel nahm Fahrt auf.

Paul Grzega, der ein auffällig gutes Spiel machte, vernaschte seine Gegner auf der rechten Seite und schob überlegt ins Zentrum, wo Blaser allerdings etwas zu weit nach außen getragen wurde, so dass er den Ball in Rücklage knapp über das Tor schlenzte (50.). Lucas Surek bereitete kurz danach über die linke Seite vor und legte für Blaser auf, doch dieses Mal war der Torhüter rechtzeitig vorher am Ball. Der ZFC stellte sich nicht hinten rein, sondern wollte die Entscheidung, was den Halberstädtern einige Räume bot. Beängstigende Torgefahr strahlte allerdings der ZFC mit seinen Versuchen nicht aus.

Ohne Fremdeinwirkung verletzte sich Benjamin Boltze nach knapp einer Stunde am Knie und musste ausgewechselt werden. Die kurze Unordnung in der Folgeminute hätte sich fast gerächt, doch Pierre Le Beau jagte eine etwas zu kurz geratene Abwehr von Guderitz aus guter Position in die dritte Etage. Auf der anderen Seite arbeitete der VfB Germania mit Erfolg am Ausgleich. Vorbereitet über die linke Seite, kam die weite Flanke hinter den zweiten Pfosten, wo Grzega mit vollem Risiko flach aufs Tor schoss, doch der gute Chris Kroner wehrte stark mit dem Fuß ab, allerdings hatte Blaser das richtige Näschen und versenkte den Abstauber unhaltbar zum verdienten Ausgleich (67.). Als Henrik Ernst auf Seiten des ZFC nach wiederholten Foulspiel die Ampelkarte sah (73.), schien mit dem 1:1 für den ZFC bereits das Maximum erreicht. Halberstadt dagegen versäumte es, mit kühlem Kopf den Gastgebern noch den Knock Out zu versetzen. Stattdessen zog wieder so etwas wie gefühlte Zufriedenheit mit dem Zwischenstand ein.

Als Philipp Harant zehn Minuten vor Schluss am Elfmeterpunkt zu Boden ging, war er zwar getroffen worden, doch dieser Zweikampf reichte nicht für den Elfmeterpfiff durch den guten Referee Jens Klemm. Die Zipsendorfer sahen die drohende Gefahr und suchten nun Lösungen im Vorwärtsgang. In einer mutigen Schlussoffensive wirbelten sie trotz Unterzahl die Halberstädter noch gehörig durcheinander, die ihrerseits viel zu hektisch die Bälle wegschenkten. Konnte Guderitz in der 85. Minute noch einen gefährlichen Freistoß von Fabian Stenzel entschärfen, war er beim nächsten Angriff machtlos. Irgendwie wurde der auf Halberstädter Seite verlorene Ball nur einfach in den Sechzehner gebracht, da flog Francesco Lubsch heran und köpfte den Ball aus Kniehöhe links unten ein (86.). Gegen Andy Trübenbach musste Guderitz in der Folge sogar noch im eins-gegen-eins retten, sonst hätte es noch deutlicher werden können.

Das Signal für das Pokal-Halbfinale ist gesendet worden: Weniger als 100 Prozent genügen nicht für einen Erfolg. Auf der Glaserkuppe in Meuselwitz war für den VfB Germania viel mehr drin, die eingefangene Niederlage komplett unnötig.

 

Vorschau:

Mittwoch, 01.05.2019, 13.00 Uhr: 1.FC Lok,Stendal – VfB Germania Halberstadt (FSA-Pokal-Halbfinale)

Sonnabend, 04.05.2019 13.30 Uhr: VfB Germania Halberstadt – FC Viktoria Berlin (RL)

 

Text: Bernd Waldow

Bild: https://www.eventbild24.de/galerie.php?galid=60208B5BBCD1780D6A13428F74BF16DE