Fußball Oberliga : ... Erste mit spätem Auswärtssieg

Sieg „auf der letzten Rille“ festigt Platz drei

NOFV-OL Süd: FSV Motor Marienberg – VfB Germania Halberstadt 3:4 (1:1)

(von Bernd Waldow)

Mit einem Sieg in Marienberg Platz drei behaupten und außerdem möglichst Corvin Kosak dabei zu helfen, Torschützenkönig der Liga zu werden, das war die Zielansprache vor dem Match. Wenn du als Dritter zum Vorletzten fährst, erachten viele das als eine einfache Pflichtaufgabe, doch Vorsicht war geboten, denn zum einen hatten die Halberstädter bei den sogenannten Kellerkindern nicht immer gute Erfahrungen gesammelt, zum anderen, was viele beim Blick auf die Tabelle gar nicht auf dem „Zettel“ hatten, Motor Marienberg hatte zu Hause sowohl den Primus aus Plauen (1:0), als auch den Vize aus Bischofswerda (2:1) geschlagen. So warnte Manuel Rost nicht grundlos, gab aber zugleich die Devise aus, alles dafür zu tun, dass nicht auch noch der Dritte ohne Punkte die Heimreise antreten würde.

Zur Ehrenrettung der Mannschaft sei gesagt, dass jeder auch in diesem Spiel alles dafür gab, die Vorgaben zu erfüllen, gleichwohl haderte der Coach nach dem Spiel erneut mit einigen schwer wiegenden individuellen Fehlern. Drei davon führten direkt zu den Gegentoren. Begeistert war der Trainer allerdings von der Moral seiner Truppe, die sich aufrieb, alles wegsteckte, was Kopf und Beine schwer gemacht hatte und hier am Ende triumphierte.

Der konzenztrierte Beginn, das Finden der eigenen Ordnung, langsam das Zepter zu übernehmen, wurde jäh durchkreuzt mit dem 1:0 (15.) durch Kevin Werner, so dass es einen Mehr-Aufwand brauchte, mit dem Ausgleich zurück zu kommen. Den hatte einmal mehr ein weiter Einwurf von Pascal Hackethal eingeleitet, der am vorderen Fünfereck noch nicht verwertet wurde, so dass Vinicius Sandri Kuffner, am Elfmeterpunkt lauernd (30.), das Spielgerät mit Schmackes in den rechten Giebel schmettern konnte. Bis zur Pause hielten beide Abwehrreihen danach dicht, trotzten den kühlen, nassen Witterungsumständen, die auf dem durchweichten Boden zusätzlich Kraft kosteten. Konzentriert ging es in die zweiten 45 Minuten und die Richtung für die Halberstädter war klar eingeschlagen, erst recht als Corvin Kosak zentral steil geschickt wurde, seinen Bewachern mit Ball am Fuß enteilte, schließlich Keeper Sandro Breitfeld umkurvte und mit einem platzierten Flachschuss (54.) auf 1:2 stellte. In der Folge erlebten die Domstädter eine von mehreren Phasen, in der sie es versäumten, mit einem möglichen Zwei-Tore-Vorsprung die Gegenwehr der Gastgeber eventuell etwas zu reduzieren. So aber holten sie den FSV ins Spiel zurück. War der individuelle Fehler vor dem 1:0 noch vom Schiedsrichter ausgegangen, der ein klares und offensichtliches Handspiel in der Balleroberung nicht ahndete, so war es diesmal eine zu ungestüme Abwehraktion im eigenen Sechzehner. Einsatz und gute Absicht bei Silvio Rust passten, das Timing aber nicht – Elfmeter unstrittig. Kevin Werner wählte die gleiche Ecke, wie Lukas Cichos (68.), aber der Ball war scharf und platziert, so das Halberstadts Nummer 1 nichts retten konnte.

 

Alles wieder auf null gestellt und der VfB Germania musste einmal mehr mit großem Aufwand die neuerliche Richtungsänderung angehen.  Das taten die Jungs mit allem, was sie noch im Tank hatten. Eine klasse Einzelleistung von Denis Vukancic (78.) schien die Halberstädter doch nun endlich auf die Siegerstraße zu bringen, als er ein makelloses Solo über die halblinke Bahn vortrug, im Strafraum drei Verteidiger zum Tänzchen bat und abkochte, um dann mit links flach ins äußerste rechte Eck einzuschieben – 2:3. Der ersehnte Siegtreffer? Nein! Schon zwei Zeigerumdrehungen später blieb Kosak im Vorwärtsgang hängen, brachte so einen Angriff des FSV in Gang, den Noel Bergers (80.) dankbar zum erneuten Gleichstand verwertete. Die lobenswerte Einstellung der Halberstädter führte sie allerdings am Ende doch noch zum Sieg. Bocar Baro war mit Ball am Fuß von den Einheimischen nicht zu stellen (89.), eilte halb rechts in den Strafraum, um schräg mit rechts an Breitfeld vorbei ins linke untere Eck abzuschließen. Das 3:4 verteidigte der VfB Germania dann auch über die üppige Nachspielzeit und nahm schlussendlich doch verdient drei Punkte und einen weiteren Treffer für die Torjägerstatistik von Kosak mit nach Hause.