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Trübe Atmospähre, trübes Spiel

Fußball/1.Herren:

Testspiel: FSV Grün-Weiß Ilsenburg - VfB Germania Halberstadt  1:0  (0:0)

Stadion Eichholz, Montag, 20.08.2018

Vorsichtshalber nochmal nachgeschaut, jawohl, diese Begegnung ist tatsächlich offiziell als Freundschaftsspiel angesetzt gewesen. Man wäre nicht ohne weiteres darauf gekommen, zu rustikal die Gangart von Beginn an

Mit einem freundschaftlichen Vergleich hatte das hier am Montagabend nichts zu tun. Insbesondere der Ex-Germane Rodrigo Tschiedel do Prado hatte in den ersten zehn Minuten schon drei Halberstädter so attackiert, dass Verletzungsunterbrechungen die Folge waren. Im besten Falle für den Spieler war er nur übermotiviert, ohne da mehr hinein interpretieren zu wollen.

 

Spielerisch gab es wenig bis gar nichts zu sehen, dafür gab es auch im weiteren Verlauf so kräftig „auf die Socken“, dass man auf der Halberstädter Bank besorgt diskutierte, den gerade von einem Kreuzbandriss genesenen Nico Hübner, dessen Einwechslung für den zweiten Durchgang geplant war, aus Sicherheitsgründen gar nicht aufs Feld zu schicken. Hübner versprach, auf sich aufzupassen und durfte dan doch ran.

 

Was der FSV hier spielte, sollte wohl ein 4-4-2 sein, glich aber meistens einem 8-1-1. So hatten es die Halberstädter schwer, sich durch zu kombinieren. Gefährliche Abschlüsse blieben daher komplett aus. Spielerische Lösungen präsentierte das Team von Max Dentz nur sehr dürftig. Ein paar Distanzschüsse ohne Zielgenauigkeit blieben der ganze Ertrag.

 

Das von Paul Niehs gehütete Halberstädter Tor geriet auch kaum in Gefahr, denn der FSV beschränkte sich fast ausnahmslos auf das Zerstören. Nur selten mündete ein Befreiungsschlag in einem eigenen Angriff.

 

Als nach 43 Minuten und 25 Sekunden die erste Halbzeit beendet wurde, obwohl es viele verletzungsbedingte Unterbrechungen gab, trauerte dem eigentlich niemand nach, es keimte Hoffnung auf, dass die zweite Halbzeit besser werden könnte,

 

Trotz einer lauten Kabinenansprache durch Max Dentz, änderte sich auf dem Platz nur wenig. Nico Hübner und Niklas Eheleben, die eingewechselt worden waren, sorgten zwar für mehr Tempo, die Menge an guten Möglichkeiten für den VfB Germania blieb aber extrem überschaubar. Ilsenburg beschränkte sich weiterhin nur auf das Zerstören, wurde aber dennoch zum Gewinner des Abends, weil die Halberstädter mit einer Slapstick-Einlage praktisch selbst für den einzigen Treffer sorgten. Paul Niehs, der im Spielverlauf viel und lautstark von hinten dirigierte, rief deutlich vernehmbar „Torwart, Torwart“, doch die Verteidiger ließen nicht ab, von ihrem Ansinnen, auch den Ball kontrollieren zu wollen. Am Ende verfehlten alle drei diesen Befreiungsschlag des FSV und der gerade zuvor eingewechselte Herlemann konnte unbehelligt ins leere Tor einschieben.

 

Wer nun glaubte, die verbleibenden rund zwanzig Minuten würde der VfB Germania endlich an den Ketten zerren, sah sich getäuscht. Dann wohl doch dem Charakter eines Freundschaftsspiels angemessen, blieb der letzte Einsatz vielfach aus. Es wirkte ein bisschen, als sei es egal, wie das hier ausgeht, Hauptsache, es holt sich nicht noch jemand eine Verletzung...

 

Die beste Torchance im gesamten Spielverlauf bot sich in der Schlussphase dann noch den Grün-Weißen: Nach einer Ecke wurde von Germania so kurz abgewehrt, dass sich aus sechs Metern ein Ilsenburger frei stehend die Ecke hätte aussuchen können, doch hier reagierte Paul Niehs überragend und konnte sich so wenigstens einmal auszeichnen.

 

Es fällt schwer, nach diesem „Anti-Fußball“ von einem verdienten Sieger zu sprechen, doch angesichts des vorhandenen Potentials geht das wohl dann so in Ordnung.

 

Dass man in der weitläufigen Anlage auf Balljungen verzichtet hatte, sei verziehen, dass aber dem Jungen, der bereitwillig einen Ball zur Germania-Ecke zurück spielen wollte, dem Ball weg nimmt und ihn maßregelt „lass den liegen, wir führen!“, hat auch mit Fairness und freundschaftlichem Vergleich nichts zu tun.

 

Ein Abend zum Vergessen! Abhaken und den Fokus auf die nächste wichtige Aufgabe richten. Für Altglienicke muss man den Schalter umlegen, sonst wird das nichts.

 

 

Vorschau: 

 

Sonnabend, 25. August, 13.30 Uhr: VSG Altglienicke – VfB Germania (RL)

 

Sonntag, 02. September 2018, 13.30 Uhr: VfB Germania – Chemnitzer FC                    bw