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Halberstadt rockt Steigerwald-Stadion

RL Nordost: FC Rot-Weiß Erfurt – VfB Germania Halberstadt  0:2 (0:1)

Steigerwald-Stadion, Erfurt,  10.02.2019


Das Flair der modernen Arena mag die Halberstädter beeindruckt haben, aber es lähmte nicht, es beflügelte sie. Denn der VfB Germania spielte selbstbewusst und mutig, außerdem hoch konzentriert. RWE hatte Anstoß, doch bereits der erste Angriffsversuch wurde eine sichere Beute der Halberstädter Abwehr. Schnelles, präzises Umschaltspiel, Spielverlagerung in die andere Spielfeldhälfte – so beeindruckte man den Favoriten sichtlich.

Innerhalb der ersten zehn Minuten eroberte Halberstadt dreimal den Ball in unmittelbarer Nähe des Erfurter Strafraumes, zweimal offenbarte Erfurt-Keeper Cichos in dieser Phase einige Wackler, hatte Glück, dass ein Ball, den er aus der Kontrolle verlor, ins Toraus und nicht ins Netz sprang. Ein 18-m-Schuss von Alexander Schmitt, den er im Nachfassen parierte, sowie ein ähnliches Geschoss von Dennis Rothenstein, das noch abgefälscht wurde, ließen das Chancenplus auf Seiten der Gäste anwachsen. Nach knapp zwanzig Minuten musste Fabian Guderitz das erste Mal eingreifen, war zwölf Meter vor seinem Kasten mit der Faust zur Stelle, nahm Shala die Chance. Auf der anderen Seite köpfte Rothenstein eine Ecke von Benjamin Boltze knapp über den Kasten, die zweite Ecke servierte der Halberstädter Kapitän auf den Kopf von Philipp Blume, der am höchsten stieg und gegen die Laufrichtung von Cichos rechts ins Eck köpfte – das hoch verdiente 0:1 (24.).

Keine zwei Minuten später narrte Tino Schulze, von links in den Strafraum kommend, gleich zwei Erfurter und konnte frei aus zwölf Metern abschließen, doch der Gewaltschuss strich über den Kasten, die große Chance zum 0:2 blieb ungenutzt. Als RWE wieder einmal vor dem Halberstädter Tor abgefangen wurde, weil Rothenstein an der eigenen Grundlinie den Ball eroberte, lief ein Überzahl-Konter auf das Cichos-Gehäuse zu, Lucas Surek im unwiderstehlichen Sprint, dann der Pass von rechts auf Martin Ludwig, doch zu unsauber gespielt, so dass der frei mitgelaufene Hendrik Hofgärtner nicht mehr an die Kugel kam (38.).

HBS hätte hier längst höher führen müssen – und man kennt die alte Fußball-Weisheit...

Mit der besten Erfurter Chance in Halbzeit eins wäre es dann beinahe tatsächlich bestraft worden, als Jovanovic zum Ende der zwei Minuten Nachspielzeit am linken Dreieck vorbei zielte. Insgesamt jedoch eine hoch verdiente Pausenführung für den VfB Germania.

Nach dem Wechsel zog RWE deutlich an, zeigte der VfB Germania plötzlich einige Ungenauigkeiten im Timing und im Passspiel. So rollten einige Erfurter Angriffe auf das Guderitz-Gehäuse zu, der aber mit einer klasse Fußabwehr seinen Kasten sauber hielt (51.) und das nötige Glück hatte, als sich Jovanovic und Shala beim Kopfball gegenseitig behinderten (55.) und das Spielgerät neben dem Tor ins Aus trudelte.

Mit einem Freistoß kam dann der VfB Germania wieder ins Spiel (56.), Geburtstagskind Patrik Twardzik zielte aber aus knapp dreißig Metern rechts vorbei. „Twardze“ wurde übrigens vor dem Spiel von seinem Ex-Verein ganz offiziell herzlich begrüßt und erhielt einen Blumengruß zum Geburtstag – eine außergewöhnliche Geste!

Auf dem Feld raffte sich der VfB Germania nun wieder und knüpfte an die Qualitäten der großartigen ersten Hälfte an. RWE wurde nun wieder konsequenter gestellt und das Umschaltspiel wurde wieder genauer und brachte neue Möglichkeiten. Ein Vorstoß von Surek über rechts (64.), mit der genauen Flanke auf Ludwig, brachte einen sehenswerten Flugkopfball ans Licht, doch Haarspitzen fehlten bei der Veredlung, die Kugel flog knapp links vorbei. Als danach Erfurt einmal mehr gestellt wurde, schickte Twardzik einen überragenden Pass aus der eigenen Hälfte in die Spitze, wo Rothenstein im Sprint zuerst an den Ball kam und ihn noch vor dem Strafraum am heraus stürzenden Keeper Cichos vorbei mitten ins Tor schnibbelte. Das verdiente 0:2 (65.) war endlich gefallen. Cichos und Rothenstein prallten danach aneinander, mussten in der Folge ausgewechselt werden.

Zuvor eröffnete Cichos beinahe noch Surek die Chance, frei auf das leere RWE-Tor zuzulaufen, doch obwohl er am Ball ziemlich vorbei trat, änderte er noch leicht die Richtung, so dass der Halberstädter nicht mehr ans Spielgerät kam. Eine Viertelstunde vor Schluss kam dann Ludwig in guter Position zum Abschluss, setzte seinen Versuch aber zu hoch an. Guderitz dann mal wieder bei einem RWE-Freistoß gefragt, macht seine Sache ordentlich (82.) und anschließend Dustin Messing, der auf der anderen Seite Denis Jäpel frei spielte (84.), der aber knapp verzog. Die letzte Chance, es hier noch spannend werden zu lassen, vereitelte kurz vor Ultimo Fabian Guderitz in spektakulärer Manier gleich zweimal binnen einiger Sekunden (87.), als er mit zwei überragenden Reflexen auch weiterhin die „0“ hielt. Einmal wurde es in der Nachspielzeit noch unübersichtlich, doch da stand Blume auf der Linie und sicherte den Ball. Am Ende triumphierte der VfB Germania völlig verdient in einer sehr intensiven Partie (sechs der insgesamt sieben gelben Karten gab es bereits in der ersten Halbzeit), doch alles in allem blieb es hier in einem fairen Rahmen bei durchaus regulären Bedingungen und toller Atmoshäre unter 3473 Zuschauern, die über die gesamte Spielzeit ihr Team fair und lautstark anfeuerten – das gilt auch für die rund fünfzig Halberstädter Fans, die sehr zur großartigen Gesamt-Atmosphäre beitrugen.


Vorschau:

Es folgen drei Spiele im Friedensstadion für den VfB Germania:

Mittwoch, 13.02.2019, Anstoß 18.00 Uhr:

VfB Germania Halberstadt  – SV Westerhausen (Testspiel/Kunstrasen)

Sonntag, 17.02.2019, Anstoß 13.30 Uhr: VfB Germania Halberstadt – VfB Auerbach (RL)

Sonntag, 24.02.2019, Anstoß 13.30 Uhr: VfB Germania Halberstadt – VSG Altglienicke (RL)                       

 

Text und Bild: Bernd Waldow