Fußball Regionalliga: ... Drei Torhüter in Luckenwalde

Letztes Saisonspiel ohne Glanz

Regionalliga Nordost: FSV Luckenwalde - VfB Germania Halberstadt  2:0 (1:0)

(von Bernd Waldow)

Noch einmal Disziplin, Moral und Ehrgeiz auf den Rasen bringen, obwohl tabellarisch im Grunde alles entschieden war – so die schwierige Aufgabe vor dem letzten Saisonspiel in Luckenwalde. Es mutet etwas merkwürdig an, dass vor diesem Saisonabschluss ungewöhnlich viele Krankmeldungen ins Haus flatterten. Ohne da etwas hinein interpretieren zu wollen – der an dieser Stelle mehrfach zitierte vorbildliche Teamgeist in dieser Mannschaft scheint da ein paar empfindliche Risse bekommen zu haben.

So gab es noch am letzten Spieltag ein Novum: Manuel Rost konnte auf der Ersatzbank ganze drei Spieler platzieren, darunter mit Pascal Sparwasser und Lukas Cichos zwei Torhüter, wobei Lukas Cichos, selbst noch etwas angeschlagen, optional als Feldspieler vorgesehen war – zum zweiten Mal in dieser Saison, nach dem Pokal-Viertelfinale in Schönebeck! Die A-Junioren spielten zeitgleich im Friedensstadion, hieraus aufzufüllen hätte die Verbandsliga-Fußballer möglicherweise unnötig geschwächt.

Die Aufrechten, die sich in Luckenwalde dem Wettbewerb stellten, boten eine seriöse Leistung, da fehlte es nicht an Willen oder Charakter. Auch dass die Anreise wegen Stau verspätet erfolgte und ein vollständiges Erwärmungsprogramm wegfiel, bremste den Elan der Halberstädter nicht. Irwin Pfeiffer setzte gar den ersten Akzent, kam aber nach mehreren Dribblings (4.) nicht zu einem wirklich gefährlichen Abschluss. Abwehrchef Patrick Baudis war ebenfalls frühzeitig auf dem Posten und löschte bereits in der 6. Minute den ersten Konter der Gastgeber. Vier Zeigerumdrehungen später klärte Silvio Rust erfolgreich auf rechts. Nach einer Viertelstunde ein Standard für den FSV, kurz vor dem linken Strafraumeck. Daniel Becker nahm sich der Sache an und zirkelte die Kugel über die Mauer ins linke Dreieck – unhaltbar für Fabian Guderitz (15.).

Zehn Minuten später klärte die Halberstädter Mauer eine ähnliche Situation erfolgreich. Die gefährlichste Aktion für den VfB Germania dann nach einer halben Stunde, als Pfeiffer unwiderstehlich einige Luckenwalder zu Statisten degradierte und nach innen passte, wo aber Illia Hlynianyi das Spielgerät um Nuancen verfehlte. Wieder fünf Minuten später hätte Till Plumpe für den Gastgeber auf 2:0 stellen können, ließ die Chance aber liegen. Nach einem weiteren FSV-Freistoß war dann Baudis wieder der Retter, als er noch vor der Torlinie für den bereits geschlagenen Guderitz klären konnte. So blieb die Begegnung weiterhin offen, Pausenstand 1:0.

Baudis auch nach dem Wechsel Herr der Situation (53.) bei einem FSV-Konter, dem für längere Zeit letzten Wachmacher in diesem Spiel. Nach gut einer Stunde musste Hlynianyi minutenlang auf dem Platz behandelt werden, nachdem er schwer getroffen im Fünfmeterraum liegen geblieben war. Knapp zehn Minuten später wurde Pfeiffer erwischt – ein Spiel, das angesichts seiner geringen sportlichen Bedeutung erstaunliche viele übermäßige Härten hervor brachte. Bennet Mingramm kam dann für den angeschlagenen Hlynianyi (75.) und in der Schlussphase sollte auch der etatmäßige Kapitän Cichos noch seine Einsatzzeit bekommen, Justin Eilers ging für ihn vom Platz. Und sie suchten Cichos sofort und fanden ihn – fast, muss man sagen, nur knapp verfehlte er den ersten Anspielversuch. Diese positive Pointe blieb den Halberstädtern verwehrt, stattdessen zeigte das Saison-Spiegelbild noch einmal eine verächtliche Fratze: Erst tanzte der Ball noch auf dem Querbalken, Augenblicke später passte die Abstimmung zwischen Baudis und Guderitz nicht, so dass in der Schlussminute Stefan Rankic noch zum 2:0 für Luckenwalde einschieben konnte.

Wille und Moral stimmten auch heute, hier und da fehlende Qualität ist allerdings schwer zu kompensieren. Dennoch hält der VfB Germania den vorletzten Platz mit drei Punkten Vorsprung auf das ebenfalls sieglose TeBe. Da unterdessen Gerüchte lauter werden, dass hier vielleicht abseits des sportlichen Rankings noch andere Dinge den Saisonausklang beeinflussen, gilt es zunächst noch weiter die Entwicklungen abzuwarten.