Fußball Oberliga: ... Erste mit knapper Niederlage

VfB Germania begeistert die Fans – und verliert

NOFV-OL Süd:  VFC Plauen  -  VfB Germania Halberstadt 1:0  (1:0)

(von Bernd Waldow)

Mit Kapitän Lukas Cichos, Fynn Kleeschätzky und Bocar Baro fielen gleich drei namhafte Kräfte beim VfB Germania verletzungsbedingt aus. Das Trainerteam vertraute daher erneut bzw. weiterhin den jungen Spielern, die teilweise bislang eher in der zweiten Reihe gestanden hatten und wurde keinesfalls enttäuscht. Überhaupt muss man der jungen Truppe bescheinigen, dass sie in den letzten Monaten riesige Schritte in ihrer Entwicklung gemacht hat, auch wenn hier und da der eine oder andere Fehler Punkte kostete.

Beim Tabellenführer in Plauen jedenfalls, vermochte eine Startformation, die es so noch nicht gegeben hatte, vom Anpfiff weg die meisten der 684 Zuschauer zu fesseln und zu begeistern. Staunend raunten auch viele der VFC-Fans auf der Haupttribüne ob des forschen Auftrittes der Halberstädter ein ums andere Mal, weil die Jungs aus der Domstadt den Tabellenführer mehr als vierzig Minuten lang komplett beherrschten, in der eigenen Hälfte, teils im eigenen Sechzehner einschnürten und ihn ideenlos und nahezu handlungsunfähig bloß stellten, so dass Fabian Guderitz nicht selten statt vor dem eigenen Tor am Rande des Mittelkreises agierte. Jona Renners erste freche Attacke auf Keeper Jakob Pieles (5.) blockte den Ball, der aber ins Toraus sprang. Dann eroberte Nick Poser das Spielgerät, legte von rechts nach innen (8.), wo Renner die Kugel über die Querstange schmetterte. Bei einem Freistoß von Renner konnte Pieles gerade noch die Fäuste hoch reißen (16.) und den Einschlag verhindern. Das Vertrauen für die Startformation bekam beispielsweise Achilleas Oikonomidis, der bärenstark aufspielte, mit einer Selbstverständlichkeit eines ausgebufften Routiniers. Mitte der ersten Halbzeit (23.), als Johan Martynets den ersten Lauf in die Halberstädter Hälfte hinein überhaupt startete, kochte „Achi“ ihn völlig regelkonform mit perfektem Timing ab und eroberte das Spielgerät, um sofort wieder in die andere Richtung Druck auszuüben. Corvin Kosak eroberte rechts den Ball (32.), verlagerte auf links, wo Renner die Ecke herausholte, die nichts einbrachte, genau wie die erste des VFC, die Guderitz sicher herunter pflückte  Dann eine Spur von Genialität im Spielaufbau der Halberstädter, final der exakte Pass in den Lauf von Oikonomidis, der zentral allein auf Pieles zusteuerte (39.), aber den Schlussmann nur anschoss. Ein solches „Dauerfeuer“ hatten die Zuschauer hier weder erwartet, noch zuvor gesehen. Lediglich das Tore schießen hatten die Halberstädter während der drückenden Überlegenheit vergessen...

Dieser Umstand aber wog schwer. Mit dem ersten Angriff, der überhaupt auf das Tor von Guderitz durchkam, stellte Plauen eiskalt auf 1:0. Mehrfach abgefälscht kam die Kugel glücklich zu Martynets, der etwas zu ängstlich angegangen wurde, sich drehen konnte und die Murmel ins entlegene Eck kullerte. 1:0 – den Spielverlauf zu Halbzeit auf den Kopf gestellt! Nach Wiederbeginn eine typische Szene, Kosak ging zu Boden, der Keeper verfehlte den Ball, der aus fünf Metern Richtung Tor rollte (49.), aber Zentimeter vor der Linie noch irgendwie gerettet wurde. Dann folgte die beste Phase der Gastgeber, die fünfzehn Minuten lang auch mitspielten. Hier hielt Guderitz gegen Luis Werrmann (53.) und Tommy Kind köpfte am langen Eck vorbei (61.), dazwischen aber der starke Valentin Masuth (55.) mit gefährlicher Eingabe und Pieles vor Kosak (58.), der einschussbereit war. Patrick Baudis startete ein Solo, bediente mit klasse Steckpass  Kosak, der im Strafraum umgerodet wurde (71.), den Elfer aber nicht bekam. Sechzig Sekunden später hatten die Halberstädter den Torschrei auf den Lippen, als Baudis einen Kopfball stark Richtung Dreiangel platzierte, aber Pieles schnappte sich in großer Manier noch die Kugel. Was auch immer die Halberstädter hier versuchten, es wurde geblockt, fehlten Zentimeter oder Pieles hatte das Glück des Tüchtigen. Eine fantastische Mannschaftsleistung und die wohl beste Saisonleistung bisher zeugen von einer hohen Substanz und einer prima Entwicklung des gesamten Teams, denn niemand fiel ab. Die zahlreichen mitgereisten Halberstädter Anhänger feierten das Team nach Abpfiff völlig zurecht für eine überzeugende Vorstellung, für die es aber im Ergebnis orientierten Fußballsport leider keine Punkte gibt. Der Mannschaft nach diesem Auftritt etwas vorzuwerfen, wäre unfair, das war Fußball aus dem obersten Regal mit einem leider entscheidenden Schönheitsfehler: Erstmals in dieser Saison blieb das Team von Manuel Rost ohne eigenes Tor, reiste ohne Punkte aber mit viel Beifall bedacht nach Hause zurück, sollte nun mutig bleiben und vor allem verdientermaßen

 

die Köpfe oben behalten.