Halberstädter Weihnachtssingen: ...Ein Nachbericht

Weihnachtssingen des VfB Germania e.V. setzt starkes Signal

Zum 1. Weihnachtssingen im Friedensstadion hatte der Gesamtverein VfB Germania e.V. gemeinsam mit dem Freizeit- und Sportzentrum geladen. Gedacht als fröhliches, ausgelassenes und unbeschwertes Treffen Sangesfreudiger in der Vorweihnachtszeit, nahmen die Ereignisse des Vorabends in Magdeburg jedoch auch dieses Event zunächst in den Würgegriff. Der Gedanke, diese Veranstaltung daraufhin abzusagen, wurde sehr sachlich durch die Verantwortlichen abgewogen, jedoch am Ende verworfen. Auch die Stadt Halberstadt stärkte diesen Entschluss, was die Teilnahme des Stadtoberhauptes an diesem Abend ebenfalls eindrucksvoll unterstrich. Diese Entscheidung dankten die Besucher mit einer überwältigenden Resonanz! Aufgrund der recht kurzen Vorlaufzeit hatte man seitens der Gastgeber auf 150 bis 200 Teilnehmer gehofft, eine Zahl, die schließlich mit weit über 300 Gästen nahezu verdoppelt wurde. Die Haupttribüne des Friedensstadions verwandelte sich rund um den Block B, dank zahlreicher weihnachtstypischer Deko, die Andreas Richter, der Ideengeber, beigesteuert hatte, in eine sehr festlich illuminierte Austragungsstätte, in der die Interessierten schon weit vor Beginn mit weihnachtlicher Instrumentalmusik empfangen wurden. Aufgrund des großen Andrangs musste der Beginn sogar etwas nach hinten verschoben werden, doch wie eine große Familie wartete der „gemischte Chor“ geduldig ab, bis es endlich losging. Gesungen wurde nicht gleich, denn zunächst fanden Oberbürgemeister Daniel Szarata und Stadionsprecher Bernd Waldow in ihrer Begrüßung eindrucksvolle, ehrliche und rührende Worte, die die Entscheidung nicht nur erklärten, sondern bei jedem einzelnen Gast die Tür direkt ins Herz weit öffneten und für viele feuchte Augen sorgten. In einer Zeit, in der die Lasten des Alltags für viele kaum noch zu bewältigen seien, drohe man zusammenzubrechen, wenn man nicht zuweilen aus diesem Teufelskreis ausbrechen könne, um eine  Balance für die eigene Seele zu finden, so Waldow. Man sitze unter dem Namenszug „Friedensstadion“, sei im Herzen den Betroffenen von Magdeburg verbunden, müsse sich aber dagegen stemmen, dass einzelne uns das humane Miteinander zerstören wollen, so der OB, der schließlich um eine Schweigeminute bat.

 

Erst danach widmete man sich gemeinsam der Sangeskunst. Zu Beginn, wie auch zum Finale, wurde das „Lied vom Halberstädter Weihnachtsbaum“ gesungen, als Lead-Sänger dabei die anwesenden Schulkinder, die allesamt textsicher das heimatliche Weihnachtsstück beherrschen. Sodann erklangen, begleitet von Live-Musik durch das „Halberstädter Blasorchester e.V.“, das sich ebenfalls nicht nehmen lassen hatte, an diesem musikalischen Treffen teilzunehmen, die allseits bekannten Weisen, von „Oh Tannenbaum“, „Leise rieselt der Schnee“ ...  bis zu „Stlille Nacht, heilige Nacht“. Eine imposante Darbietung aus mehreren hundert Kehlen, gepaart mit der professionellen Begleitung eines begnadeten Halberstädter Klangkörpers. Dazwischen einige weihnachtliche Geschichten, gelesen von Andreas Richter und Bernd Waldow. Auf einige der fröhlichsten Weihnachts-Klassiker hatte man indes verzichtet, was in den ernsten und offenen Schlussworten noch einmal zum Ausdruck kam – und was jeder unmissverständlich begriffen hatte. „Mitgefühl findet im Herzen statt, nicht auf den Titelseiten des Boulevards“, so schloss Bernd Waldow unter dem zustimmenden Applaus derer, die gekommen waren. Die besondere Botschaft des Abend verkündete aber Andreas Richter, denn der VfB Germania hatte spontan beschlossen, den Mehrerlös der Einnahmen zugunsten der Betroffenen von Magdeburg zu spenden. Es ist so etwas, wie das i-Tüpfelchen, dass die Wanderung auf einem schmalen Grat sogar noch zu einer Benefiz-Veranstaltung wurde! Dafür allen Helfern und Mitwirkenden einen tiefen Dank!