Fußball Oberliga: ... Test in Überlänge hinter Gittern

Eindeutiges Resultat im XXL-Belastungstest

Testspiel: VfB Germania Halberstadt – Hallescher FC 0:7  (0:1, 0:3, 0:3)

(von Bernd Waldow)

Eine an sich attraktive Begegnung musste leider aufgrund der Auflagen ohne Zuschauer ausgetragen werden. So fühlte man sich im gähnend leeren weiten Rund des Friedensstadions ein bisschen so, wie einst zu Pandemie-Zeiten...

Der Hauptplatz war zu Beginn der vereinbarten drei Abschnitte zu je 40 Minuten noch von einer dicken Reif-Schicht bedeckt, was die Bedingungen für die Akteure nicht einfach machte. Dennoch zeigte der HFC gleich zu Beginn, welche technischen Fertigkeiten er individuell abrufen kann, denn noch bevor der VfB Germania erstmals die HFC-Hälfte aufsuchen konnte, hatten Max Kulke (2.) und Anthony Roczen (3.) bereits zwei Hochkaräter auf dem Fuß, zielten jedoch nicht nur an Lukas Cichos, sondern auch am Tor knapp vorbei. Erst nach rund zehn Minuten gestalteten die  Hausherren die Begegnung etwas offener, kamen aber nicht gefährlich zum Abschluss, anders als die Gäste, die Cichos weiter im Arbeitsmodus hielten, der mit Glück und Können hielt, was ging. So in der 27. Minute, als er einen Schuss aus der Nähe noch an die Latte lenkte und den Abpraller dann sicher fing.

60 Sekunden später dann zumindest eine Ecke für die Hausherren, durchaus gefährlich, aber die HFC-Abwehr sicher. Die Überlegenheit nutzte der Gast allerdings erst in der Vorschlussminute des ersten Abschnitts, als Kulke auf 0:1 stellte.

Nur einmal in diesem Spiel war der VfB Germania dem Ausgleich nahe, zu Beginn des mittleren Drittels, als Nick Poser unaufhaltsam einen Sprint hinlegte und erst im Sechzehner regelwidrig gestoppt wurde. Den fälligen Elfmeter schnappte sich Pascal Hackethal (45.) und visierte das linke Dreieck an. Mit einer starken Parade boxte Luca Bendel diesen gut platzierten Schuss jedoch aus dem Winkel. Nach gut einer Stunde wurde Temi Ajibola getroffen, musste behandelt werden, so dass der VfB Germania einige Minuten in Unterzahl agierte. Dann wurde gewechselt und just in dieser Phase (62.), als die Ordnung noch fehlte, war Niclas Stierlin per Kopf nach Ecke mit dem 0:2 zur Stelle. Auch weiterhin war der Gastgeber fast ausnahmslos in der Defensive beschäftigt, schaffte kaum konstruktive Befreiung. Zweikämpfe, auch im eigenen Strafraum, lösten die Probleme kaum, im Gegenteil, bei so viel Verkehr vor Cichos´ Tor blieb dann mal ein Ball hängen, den Robin Friedrich (70.) zum 0:3 einschob. Kurz vor Ende des zweiten Abschnitts konnte Cichos  zweimal mit starken Reflexen glänzen, war dann aber machtlos, als – wieder per Kopf nach Ecke – Burim Halili zum 0:4 traf. Halberstädter Chancen gab es unmittelbar vor Ende des zweiten Spielabschnitts zwei: Ole Matthias und Julien Huber scheiterten allerdings nacheinander an Bendel.

Für die letzten vierzig Minuten rückte dann Fabian Guderitz ins Tor, der seinen Kasten gut eine Viertelstunde lang sauber halten konnte, bevor er von Joscha Wosz (107.) mit einem Lupfer aus wenigen Metern zum 0:5 überlistet werden konnte. Die Abwehrschlacht des VfB Germania hielt weiterhin an und knapp zehn Minuten vor Ultimo stellte Joseph Charles Richardson II auf 0:6, nachdem er fein von der Grundlinie aus an der Strafraumgrenze bedient wurde und platziert rechts unten vollendete. In der alles in allem sehr fairen Begegnung gab es dann noch einen weiteren Elfmeter, diesmal für den HFC. Robin Friedrich

trat an und auch Guderitz ahnte die Ecke, konnte jedoch den Einschlag zum 0:7-Endstand nicht verhindern. Chancen der Einheimischen suchte man im letzten Abschnitt vergebens...

Aus diesem XXL-Test einen Vergleich zu den beiden Pokalspielen auf Augenhöhe herzuleiten, wäre allerdings ungerechtfertigt. Während der HFC kurz vor seinem Pflichtspiel in Plauen bereits „voll im Saft“ steht, haben die Rost-Schützlinge gerade erst zwei Trainingseinheiten auf dem grünen Untergrund hinter sich, da zuvor - auch witterungsbedingt – vor allem im athletischen Bereich in den Hallen des FSZ trainiert wurde. Insofern ist es sicher nicht unbedingt eine „Standortbestimmung“, sondern eher ein Fingerzeig, dass bis zur Saisonfortsetzung noch etliches zu tun bleibt.

Fakt ist aber auch, dass das Ergebnis über 60 Minuten passte, nach 90 Minuten noch akzeptabel war und erst über 120 Minuten deutlich über die Kräfte ging.