Fußball Oberliga: ... Punkt aus dem Süden

„Fremdgesteuert“ zu einem Punkt in Zorbau

OL Süd: SV Blau-Weiß Zorbau – VfB Germania Halberstadt 0:0

(von Bernd Waldow)

Erstmals in dieser Saison schaffte es der etatmäßige Partner „Wolf-Reisen“ nicht, ein Auswärtsspiel in der Liga mit eigenen Mitteln abzusichern. Überschneidungen in der Fernverkehrs-Logistik, u.a. mit Touren nach England und Spanien sorgten für diesen Engpass. Doch das Netzwerk in der Bus-Branche funktioniert! So stand für die Fahrt nach Zorbau ein MAN-Bolide aus der Nachbarschaft mit dem bewährten Logo „Flieger und Arendt GbR“ zur Verfügung. Problem: Auch dieses Unternehmen hatte kein freies Fachpersonal. Hilfe fand sich beim ortsansässigen Busbetrieb HVB, dessen Fahrer „Eule“ zwar Urlaub hatte, jedoch bereitwillig einsprang, nachdem er „grünes Licht“ bei seinem Chef eingeholt hatte. Allen Genannten gebührt deshalb vorab ein großes Dankeschön, dass es schließlich reibungslos, pünktlich, entspannt und sicher in die Nähe von Weißenfels und zurück ging!

Auf der Sportanlage Zorbau bemühte sich der VfB Germania schnell um Akzente, konnte diese auch setzen. So Pascal Hackethal bereits nach 6 Minuten, als er den Torhüter unter Druck setzte, der Pressschlag allerdings neben das Tor sprang. Nach einem harmlosen Kopfball der Hausherren (Kevin Neuhaus, 9.), den Fabian Guderitz sicher aufnahm, hatte auch der Gast seine Kopfballchance, nachdem Edhem Hujdurovic einen Freistoß aus dem linken Halbfeld nach innen brachte (16.), doch auch hier fehlte der Druck. Zwei Zeigerumdrehungen später waren die Domstädter der Führung nahe, zweimal nacheinander konnte Robert Strauchmann im SV-Tor nicht parieren, doch jeweils fand sich noch ein Retter auf der Linie. Auch in der Folge machte der VfB Germania „die Musik“, so nahm Denis Vukancic eine verunglückte Abwehr neben dem linken Pfosten direkt (26.) und legte das Spielgerät auf das Tordach. Hackethals Einwurf (29.), per Kopf verlängert, nahm Halberstadts Nummer 6 sehenswert artistisch mit der Hacke, traf allerdings genau auf den Keeper. So verrannen die Minuten, der VfB Germania ließ Ball und Gegner laufen, beherrschte die Szenerie, produzierte im letzten Drittel jedoch zu wenig echte Torgefahr.

 

Schlusspunkt in Halbzeit eins dann ein Konter der Hausherren, den Guderitz noch stark zur Ecke lenken konnte, die nichts einbrachte. Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild, der VfB Germania dominant im Spiel, mit vielen guten Szenen, aber zu wenig Durchschlagskraft in Tornähe. Ein 18-Meter-Schuss von Hujdurovic (52.), ein satter Schrägschuss von Hackethal (57.) und dann Silvio Rust, der per Kopf ins Duell mit Torwart Strauchmann ging (60.), der ihn mit den Fäusten abräumte, dafür aber einen Freistoß erhielt, während Rust mit der gelben Karte prämiert wurde... Nach schöner Freistoß-Kombination stand Ole Matthias am Ende völlig frei, köpfte jedoch über das Ziel (70.) und auch die noch folgenden zahlreichen Versuche, den Ball gefährlich nach innen zu spielen, sie trugen keine Früchte, weil immer wieder ein Abwehrbein dazwischen ging oder Torhüter Strauchmann kompromisslos per Faustabwehr das Streitobjekt immer wieder mehr oder weniger souverän aus der Gefahrenzone boxte. So lief den Halberstädtern, die einmal mehr mit vollem Einsatz alles versuchten, allmählich die Zeit davon. Die Spielanlage dabei auch nach mehreren Wechseln hübsch anzusehen, mit vielen Verlagerungen, schnellen und genauen Passagen im Mittelfeld, gescheiten Lösungen in der Abwehr, die dabei einen sicheren Defensivverbund bildete, der stets mit Ruhe spielerische Lösungen fand, das kann man auf der Haben-Seite verbuchen. In der Punktwertung hätte es keine zwei Meinungen über den Sieger des Spiels gegeben, aber Fußball ist bekanntermaßen ein Ergebnissport, so dass mit dem 0:0, bei dem es schließlich blieb, nachdem Zorbau eine letzte Ecke (90.+4) auch nicht nutzen konnte, eine Punkteteilung in die Wertung geht, die dem SV sicher eher in die Karten spielen dürfte, als den Ansprüchen des VfB Germania, der nun am Dienstag im Nachholspiel den Tabellenführer aus der Landeshauptstadt empfängt. Eine neue, ganz andere Herausforderung für das junge Team von Manuel Rost.