
Klassenprimus lässt sich nicht düpieren
OL Süd: VfB Germania – 1.FC Magdeburg U23 0:3 (0:0)
(von Bernd Waldow)
Es war ein Kampf mit ungleichen Mitteln, dem sich die Kreisstädter mutig stellten, doch am Ende steht ein verdienter Sieg für die Landeshauptstädter. Die Anfangsviertelstunde nutzte der Gast, um sich in der Hälfte der Halberstädter festzusetzen. Viele Verlagerungen erforderten disziplinierte Laufarbeit für die Rost-Schützlinge. Plötzlich hatte ein Ball Joel Klaschka am Mittelkreis erreicht, der sofort aus der eigenen Hälfte abzog (15.), eigentlich nicht gefährlich für Robert Kampa im FCM-Tor, doch der ließ die Kugel überraschend von der linken Hand zur Ecke rutschen. So kamen die Halberstädter eher zufällig zu ihrer ersten Torannäherung. Gezielt folgte der nächste Versuch (23.), als Pascal Hackethal einen weiten Freistoß schlug, den Patrick Baudis zwar per Kopf aufs Tor brachte, doch ohne jeden Druck, so dass Kampa locker fangen konnte. Danach straffte sich der FCM wieder. Fabian Guderitz konnte mit viel Aufwand nach einer Ecke den Ball aus der Luft pflücken (25.), bevor Magnus Baars ziemlich frei aus sechzehn Metern zu ungenau zielte (26.). Es folgte ein starkes Solo vom Zweitliga-Erprobten Jason Ceka (33.), der in die Box zog, einen Haken schlug und frei abschließen konnte, jedoch in Fabian Guderitz seinen Meister fand, der mit starkem Reflex parierte. Auch Augenblicke später kam die Rettungstat von Guderitz zur Ecke, die nichts einbrachte. In der 41. Minute Hiobsbotschaft für den VfB Germania: Fynn Kleeschätzky war zu Boden gegangen und musste noch vor der Pause verletzt vom Feld – Valentin Masuth übernahm. Dann war Pause, torlos wurden die Seiten gewechselt.
Nach Wiederanpfiff und Umstellung zeigte der VfB Germania ein mutigeres Gesicht. Die Gefahr lauerte dabei allerdings in Umschaltmomenten, die die gewieften Gäste schnell ausführten. In der 49. Minute verfehlte ein Querpass noch den finalen Adressaten, doch die Halberstädter Abwehr offenbarte einige Schwächen beim schnellen Spiel des Kontrahenten. Eine resolute Klärung vermisste man auch in Minute 58, als drei, vier Versuche nur im Pass zum nächsten Magdeburger endeten. Die nicht gut gestaffelte Abwehrformation ließ dabei einige Chancen zu, die zunächst nicht genutzt wurden, bis Baars seine freie Position nutzte, um unhaltbar links unten einzuschieben. So viel Freiraum gewährten die Halberstädter auch in der nächsten Aktion. Stefan Korsch hatte bereits die freie Auswahl, konnte seinen Ex-Kollegen Guderitz aber nicht überwinden. Den Abpraller allerdings, den versenkte mit Freude über den ihm gewährten Platz erneut Baars (63.) und markierte damit die Vorentscheidung.
Dass es den Halberstädtern an Durchschlagskraft fehlte, ist allerdings nicht verwunderlich, denn praktisch auf jeder Position hatte der Gast eine wesentlich höhere Körperlichkeit zu bieten. Die wohl beste Chance, dennoch zu treffen, bot sich Denis Vukancic (75.), nachdem Kampa patzte und den Ball durchrutschen ließ, der fein für Vukancic aufgelegt wurde, doch Halberstadts Nummer 6 zielte aus 8 Metern über den Querbalken. Tragisch endete ein hartes Foul gegen Vinicius Sandri (78.), der sich schwer verletzt am Boden wälzte, mit der Trage vom Platz gebracht und anschließend mit dem Rettungswagen ins Klinikum transportiert werden musste. Diagnose noch offen... Unter diesem Eindruck mutierte alles weitere zur Nebensache. Leon Mergner traf aus Nahdistanz links vorbei (83.), Albert Frank Millgramm machte es kurz darauf besser (85.) und stellte auf 0:3.
Für gewöhnlich sind es freudige Augenblicke, wenn junge Spieler ihr Debüt im Kreise der Etablierten geben, doch unter dem Eindruck der Verletzung von „Vini“ wurde die Freude über die Einwechslung von Felix Genschmar (79.) schon arg getrübt. Die Jungs von Manuel Rost spielten – immer noch toll unterstützt durch die eigenen Fans – trotz allem weiter nach vorn und auf Ergebnisverbesserung, doch die letzte Hackethal-Eingabe von links setzte Paul Grzega neben die linke Torstange.
Petrik Sander war anschließend stolz auf seine Mannschaft, er habe 4 U-19-Spieler dabei gehabt. Manuel Rost konterte messerscharf, er habe 3 U-19-Spieler dabei gehabt, die allerdings nicht aus der Bundesliga, sondern aus der Verbandsliga kämen. Auf Kräfte der Zweitliga-Profis könne man in Halberstadt auch nicht so eben zurück greifen, weshalb er trotz der Niederlage stolz auf das geblickt hätte, was seine Mannschaft mit ihren eingeschränkten Mitteln an Widerstand gegen den Budget-Riesen aus der Landeshauptstadt investiert hätte. Wie wahr! Also abhaken und vor allem: Gute Besserung, Vini!!