Fußball Oberliga: ... Zuviel Senf für wenig Würstchen

Germania beklagt drei Ausfälle, Budissa bejubelt drei Punkte

OL Süd: FSV Budissa Bautzen – VfB Germania= 5:0 (2:0)

(von Bernd Waldow)

Das Nachholspiel in Sachsen, als letztes Spiel einer neuerlichen „englischen“ Woche, hinterließ bei den Halberstädtern vor allem eines: Leere.  Leer die Köpfe und leer ganz offensichtlich auch inzwischen der Tank nach den Belastungen der letzten Wochen.

Bereits in der Frühphase des Spiels nahm das Verhängnis seinen Lauf. Ein Ball nach vorn wurde im Mittelfeld abgefangen, Bautzen schaltete mit einem langen Pass in die Tiefe schnell um, Kapitän Patrick Baudis quasi als „letzter Mann“ als erster Abfangjäger in der Spur. Doch er büßte seinen deutlichen Vorsprung gegen seinen Gegenspieler ein, musste so in den Zweikampf, in dem sein Kontrahent zu Fall gebracht wurde. Wer dachte, aufgrund des frühen Zeitpunktes (4.) gäbe es ein paar mahnende Worte oder vielleicht „Gelb“, der sah sich getäuscht. Schiedsrichter Schröder wertete das als Notbremse und zückte glatt „Rot“. Ob es dieser Szene geschuldet war, bleibt Spekulation, jedenfalls erreichte der VfB Germania in seiner Defensivordnung fortan in keiner Phase Oberliga-Niveau. Konnte Fabian Guderitz im Kasten noch gerade so retten (7.), so war er zwei Minuten später bereits geschlagen. Weite Flanke von rechts, nicht aus dem Strafraum geklärt, stattdessen beim freien Adam Rohlik im hinteren Strafraumeck gelandet, der das rechte obere Eck in Ruhe anvisierte und genau dorthin zum 1:0 traf.

Nun hätte es vielleicht eine wirkungsvolle Antwort geben können, doch als Joel Klaschka mustergültig steil geschickt wurde und allein auf Torhüter Yannik Hartmann zusteuerte (18.), löschte der FSV-Keeper mit großartigem Reflex. Vor dem anderen Tor kam die HBS-Deckung immer wieder ins Schwimmen. Konnte eine Doppelchance des FSV noch jeweils vor Guderitz geblockt werden (22.), so klatschte eine Flanke von links an den Querbalken (23.). Danach musste Guderitz sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Rohlik noch zur Ecke zu lenken, in deren Anschluss es ebenfalls zwei Abschlüsse gab, die so eben geblockt werden konnten. Derart in die Enge getrieben, ging Edhem Hujdurovic etwas zu ungestüm in einen Zweikampf, der Gegner nahm den Kontakt dankend an, schrie und fiel, so dass der Referee sofort auf Elfmeter entschied (33.), den Jannik Käppler sicher verwandelte.

Für die Halberstädter gab es weiterhin kaum Zugriff auf das Spiel, zudem musste Pascal Hackethal, der Aktivposten des Teams, mit Oberschenkelbeschwerden in der Kabine bleiben, so dass nach Baudis der zweite Kapitän ausfiel. Kluge Ideen, den anlaufenden Block der Gastgeber zu überspielen, sie blieben Mangelware. Hauptsächlich ging es hinten herum, womit sich die Rost-Schützlinge selbst eines höheren Tempos beraubten. Ging es doch mal schnell, dann funktionierte das Schiedsrichter-Trio nicht. Es schien die Entscheidung, ob Abseits oder nicht, eher nach dem Zufallsprinzip, als nach regelkonformen Werten anzuwenden. Meist aber ging es sowieso aus dem Aufbauspiel heraus quer oder zurück – auch weiterhin mit Folgen. Adam Rohlik sagte danke, nachdem der VfB Germania erneut einen Ball vor dem eigenen Tor verlor – 3:0 (53.).

So konsequent die rote Karte verhängt und der Elfmeter gepfiffen wurden, so nachsichtig ging es auf der anderen Seite bei taktischen Fouls zu. Mehrfach wurde das Trikotziehen „übersehen“, doch des Volkes Seele kochte, als Dustin Arnold mit voller Wucht zu Boden gesenst wurde, da wäre der Ball im Spiel gewesen, bedeutete der Schiri, um nur Sekunden später auf der anderen Seite Hujdurovic für einen ähnlichen, aber milderen Zweikampf „Gelb“ zu zeigen. Von zwei Helfern gestützt musste der verletzte Arnold dann um den Platz bis zur Bank geleitet werden – der dritte Ausfall, nach „Hacke“ und Baudis.

Einen Lichtblick für den VfB Germania lieferte Nick Poser, nach feinem Solo ließ er seinen Gegenspieler aussteigen (68.) und visierte den rechten Giebel an, traf aber knapp zu hoch.

 

Vor dem Guderitz-Tor brannte es dagegen weiterhin regelmäßig. Den Halberstädtern gelang an diesem Tag überhaupt nichts. So passt es ins Bild, dass ein schlichter Einwurf den Gastgebern in die Füße gespielt wurde, Florian Baudisch nahm das Geschenk dankend an (76.), umkurvte Fabian Guderitz und vollendete mühelos zum 4:0. Letztes Highlight für den VfB Germania war ein klasse Kopfball von Paul Grzega (87.), der aber ebenso gut gehalten wurde..Die Schlussszene offenbarte alles nochmal auf einen Streich: Ein eigentlich schon sicher eroberter Ball wurde aus der Abwehr wieder hergeschenkt, so dass Julien Hentsch sich auch noch ein Tor gönnte und zum 5:0-Endstand (89.) traf.