Fußball Oberliga: ... Erste verliert langen Ausflug

Rückkehr aus Sachsen erneut ohne Punkte

NOFV-OL Süd: SC Freital – VfB Germania Halberstadt 3:1 (1:1)

(von Bernd Waldow)

Rein sportlich nichts neues gegenüber dem Hinspiel: Der SC gewinnt mit zwei Toren Vorsprung in einem eher unspektakulären Punktspiel. Die Rahmenbedingungen allerdings einmal mehr eine ungewöhnliche Herausforderung. Mal wieder hatte ein osteuropäischer Brummi-Fahrer einen LKW-Unfall verursacht, just im Baustellenbereich auf der A4, kurz vor dem Dresdner Tor. Die Alternativ-Route längst verstopft, so dass der Mannschaftsbus keine Wahl hatte. Die Folge waren mehr als drei Stunden im Stau und eine Anfahrt von gut sechs Stunden. Kaum mehr als zehn Minuten blieben zum Aufwärmen, als eigentlich der Schlusspfiff hätte ertönen sollen, wurde die Begegnung so erst um 15.55 Uhr angestoßen.

Das gehört zur Geschichte des Spiels, taugt aber nicht als Ausrede und die soll es auch nicht sein, schließlich reiste man nicht mit irgendeiner Droschke, sondern im modernen Reisebus – und die unfreiwillige Stillstandszeit nutzte man zum Kicken direkt auf der Autobahn – wann hat man dazu schon mal Gelegenheit...

Am Ende muss man konstatieren, dass nicht die Mannschaft gewonnen hat, die möglicherweise höheres spielerisches Potential hat, sondern jene, die mehr Leidenschaft, Mut, Willensstärke und Körperlichkeit in einer mannschaftlichen Geschlossenheit auf den Platz brachte. Dies zumindest stimmt bedenklich, denn hatte man diese Tugenden vor Wochenfrist beim Derby noch dem VfB Germania zugeordnet, muss man für dieses Spiel sagen, dass die Halberstädter daran nicht anknüpfen konnten. Einige Spieler zerrten an den Ketten, so wie man sie als tadelsfreie Sportler kennt und gern sieht, doch wenn das nicht alle tun, reicht es eben nicht. Besonders schade für einen, wie Paul König, der im Tor den erkrankten Fabian Guderitz vertrat und hielt, was zu halten war, sich jedoch nicht immer auf seine Vorderleute verlassen konnte. Das 1:0  (Felix Hennig/33.) und das 2:1 (Sandro Schulze/55.) wurden jeweils ermöglicht, weil man in der Abwehr nicht konsequent klärte, so dass zunächst aus dem Gewühl heraus und später nach Abpraller von der Latte, der Gastgeber einfach entschlossener zu Werke ging. Der SC hatte im ersten Durchgang mehr vom Spiel und durch Finn Heidler, der nach schöner Vorarbeit (41.) nur knapp vorbei schoss, noch eine weitere edle Torchance, bevor Paul Grzega (42.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte, nachdem er auf engstem Raum am Fünfer des SC mit Joel Klaschka kombiniert hatte. In den zweiten Durchgang starteten die Halberstädter mit Vorteilen: Pascal Hackethal aus spitzem Winkel ans Außennetz (48.) und als Vorlagengeber für Grzega (53.), der aber nicht damit rechnete, dass die Flanke bis zu ihm durch kommt und daher die Kugel in Brusthöhe nicht kontrollieren konnte. Kurz darauf das geschilderte 2:1, dem Heidler einen 16-Meter-Schuss folgen ließ, den König sicher parierte (60.), bevor Mateo Martinez zu Boden ging (65.), den es offensichtlich erneut schwer erwischt hat und der vom Feld musste.

Im Regen, der inzwischen niederging, konterte der SC über rchts, den Querpass konnte kein Halberstädter unterbinden, Hennig nicht attackiert, zog an König vorbei (70.) und spitzelte das Runde zum 3:1 ins Eckige. Danach bemühte sich der Gast etwas mehr, doch Klaschkas Kpfball nach Service von Patrick Baudis (75.) landete auf dem Tordach, ein Kopfball von Silvio Rust aus bester Position (77.) flog genau in die Arme von Torwart Matti Kamenz, der sich auch bei diversen Kopfbällen und Pässen in die Tiefe als Beherrscher seines Strafraumes entpuppte und jeweils sicher die Versuche der Halberstädter wegfangen konnte.

Insbesondere ein schulbuchmäßig platzierter Kopfball von Grzega (87.) wurde von ihm mit Blitzreaktion gemeistert (den Nachschuss setzte Temi Ajibola über das Tor) und einen strammen Schuss von Ole Matthias (91.) klärte Kamenz zur Ecke. Weiterer Möglichkeiten beraubten sich die Halberstädter jedoch selbst, weil sie sogar im Rückstand viel zu oft die schnellen Vorträge abbrachen und umständlich hinten herum spielten, so dass sich die SC-Abwehr stets in Ruhe formieren konnte.

 

Zwischenzeitlich hatten auch die Hausherren noch die eine oder andere Ecke, deren Bereinigung für die Gäste immer wieder Schwerstarbeit bedeutete. Tore fielen jedoch nicht mehr. In der Endabrechnung stellt sich nach der verdienten Niederlage die Frage, ob der eine oder andere Spieler schon mit der Saison abgeschlossen hat. Das wäre sehr unfair gegenüber den Kameraden, die leidenschaftlich immer alles geben, aber insgesamt nicht die Kraft besitzen, einige, die nicht 100 Prozent liefern, mit durchzubringen.