Fünf-Tore-Show zum versöhnlichen Heim-Ausklang der Saison
NOFV-OL Süd: VfB Germania Halberstadt – Ludwigsfelder FC 5:0 (1:0)
(von Bernd Waldow)
Es war ein kurzweiliges Spiel, das die Zuschauer noch einmal verzücken konnte. Der so gern gesehene Offensiv-Fußball fand durchweg statt, allerdings auch, weil dem Gast die Mittel fehlten, diesen zu unterbinden. So verlagerten die Rost-Schützlinge das Spielgeschehen fast ausnahmslos in die Hälfte des LFC. Paul Grzega (12., zu hoch), Nick Poser (13., nach kurzem Solo nur knapp über den Querbalken) und Pascal Hackethal (20., nach Ablage von Grzega nicht voll getroffen),hätten bereits früh den Torreigen eröffnen können, doch haperte es an Nuancen. Als Fabian Herrmann dann Grzega, der frei durch gewesen wäre, am Trikot zurück zog (20.), sah der Unparteiische den Tatbestand der „Notbremse“ erfüllt und zeigte dem LFC-Verteidiger glatt „Rot“. Es folgten ein Pfund von „Hacke“ (geblockt), ein Nachschuss von Joel Klaschka (auch geblockt, zur Ecke) und in derselben 23. Minute die Ausführung dieser durch Edhem Hujdurovic. Der Ball landete schließlich bei Klaschka, der aus knapp zwanzig Metern unten links zum 1:0 vollstreckte.
Dann Klaschkas Service für Poser (33.), dessen Schuss aus zehn Metern auch geblockt. Teisir Alhasan brachte den ersten LFC-Abschluss (40.) zumindest Richtung Tor der Halberstädter, doch viel zu ungenau. Klaschkas Eingabe nahe der Grundlinie (42.) nahm Hackethal mit dem schwächeren Rechten direkt, setzte den Versuch aber zu hoch an. Dann die letzte Aktion vor der Pause, ein Hackethal-Eckball, den Patrick Baudis nur um Zentimeter am linken Dreiangel vorbei köpfte... Es hätte deutlicher sein müssen, als das magere 1:0 zur Halbzeit.
Im zweiten Durchgang köpfte auch Silvio Rust nach Ecke (54.) knapp links vorbei, dann zündete Denis Vukancic aus zwanzig Metern ein Geschoss, das Torwart Konstantin Lehmann mit Mühe abwehren konnte, doch Poser schnappte sich die Kugel und servierte von rechts nach innen (56.), wo Klaschka aus Nahdistanz zum 2:0 einnetzte. Ähnlich die Entstehung des 3:0 (64.), als Lehmann einen Hackethal-Schuss mit den Fingerspitzen noch an den Pfosten lenken konnte, aber Grzega schnell schaltete und nach innen spielte, wo Aaron Eichhorn den Ball ins eigene Tor abfälschte, bevor ihn ein Halberstädter hätte erreichen können. Kurz darauf (68.) Rust mit einer Direktabnahme, aber genau in die fangbereiten Arme von Lehmann... Dann waren 75 Minuten um, als Hujdurovic kurz vor dem Strafraum abzog – laut und vernehmlich klatschte das Spielgerät an die linke Torstange...
Kapitän Grzega gelang dann das 4:0, nachdem Hackethal geschickt in die Gasse passte (87.), wo Temi Ajibola zunächst passieren ließ, bevor Grzega noch vor dem Keeper die Kugel erlief, um den Torwart herum legte und dann zum 4:0 einschoss. Der Schlusspunkt dann wie gemalt: Der eingewechselte Felix Genschmar sprintete über die rechte Seite, zog kurz nach innen und brachte das Spielgerät Richtung Gäste-Tor. Ob als Flanke oder als Torschuss gedacht – egal! Nach einer tollen ballistischen Kurve flog der Ball über Lehmann hinweg und senkte sich doch so rechtzeitig, dass er unhaltbar hinten im Winkel zum 5:0 (88.) einschlug. Premierentor in der Oberliga für das Eigengewächs des Vereins. Genschmar, der bereits am Freitag im Test bei der U-19 (Bundesliga) des VfL Wolfsburg die volle Spielzeit erhielt, was ihm zwischen den Jungprofis und solchen, die es werden wollen, unglaubliche Erfahrungswerte vermittelt haben dürfte, ist wieder einer, den die Nachwuchstrainer des VfB Germania so geschult haben, dass er im Oberliga-Kader das Vertrauen erhält. Sein Traumtor – eine Sternstunde für „Gensche“, die Fans, sein fußballbegeistertes Elternhaus und nicht zuletzt Bestätigung für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verein.
Im Sog eines sicheren 5:0-Sieges erhielten auch Spieler, die vor dem Match verabschiedet wurden, noch einmal ihre Einsatzzeiten und manchem wurde bei der Auswechselung noch einmal kurz der rote Teppich ausgerollt und großer Bahnhof zelebriert. Alles wirkte sehr harmonisch, macht Lust auf mehr. Bei der Auswechselung durch ein Spalier der Mitspieler den Platz verlassen zu dürfen, das sieht schon nach großer Geste aus. Bleibt zu hoffen, dass auch die Reise zum letzten Spiel der Saison in Krieschow in ähnlicher Körpersprache absolviert wird. Es wird also auch ein Charaktertest zum Saisonausklang